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Mehr InformationenCronbachs Alpha
Cronbachs Alpha: Verlässlichkeit als Fundament guter Messung
Cronbachs Alpha ist ein statistisches Maß zur Beurteilung der internen Konsistenz eines Fragebogens oder diagnostischen Instruments. Es wurde 1951 von dem US-amerikanischen Psychologen Lee J. Cronbach entwickelt. Ziel dieser Kennzahl ist es, die Zuverlässigkeit mehrerer Items zu überprüfen, die gemeinsam ein theoretisches Konstrukt abbilden sollen, etwa Einstellungen, Kompetenzen oder Verhaltensdispositionen.
Im Kern prüft Cronbachs Alpha, ob die einzelnen Fragen eines Instruments inhaltlich zusammengehören und ob sie dasselbe Merkmal erfassen. Ein hoher Alpha-Wert, typischerweise ab 0.70, wird als Indikator für eine gute interne Konsistenz verstanden. Werte darunter weisen möglicherweise darauf hin, dass die Items zu unterschiedlich sind oder mehrere Dimensionen abdecken.
Die Bedeutung dieser Kennzahl zeigt sich besonders in Situationen, in denen auf Basis von standardisierten Instrumenten Entscheidungen getroffen oder Schlussfolgerungen gezogen werden. In der Forschung bildet interne Konsistenz eine Voraussetzung für empirische Verlässlichkeit. In der Personalentwicklung stärkt sie die Aussagekraft von Feedbackinstrumenten, Potenzialanalysen oder Mitarbeiterbefragungen. In der Diagnostik schützt sie vor Fehldeutungen, die auf unsystematischen Messfehlern beruhen.
Ein hoher Wert allein genügt jedoch nicht. Extrem hohe Alpha-Werte, zum Beispiel über 0.95, können auf redundante Formulierungen hinweisen, die keine zusätzlichen Informationen liefern. Wichtig bleibt daher die theoretische Fundierung der Konstrukte und die inhaltliche Prüfung der Items.
Für Führungskräfte, die sich auf Ergebnisse aus Befragungen, Feedbackverfahren oder Assessments stützen, ist Cronbachs Alpha kein rein statistisches Detail. Es ist vielmehr ein Gradmesser methodischer Sorgfalt. Denn nur wenn klar ist, wie zuverlässig ein Instrument misst, lassen sich dessen Ergebnisse fundiert interpretieren. Erst dann wird datenbasierte Entscheidungsfindung zur tragfähigen Grundlage für Führung und Entwicklung.
Quelle
Cronbach, L. J. (1951). Coefficient alpha and the internal structure of tests. Psychometrika, 16(3), 297-334.