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Studie: Belastung und Selbstführung im Homeoffice

Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2025

Remote Work zwischen Autonomie und Überforderung: Psychologische Spannungsfelder ortsflexibler Arbeit

Die Studie von Wang et al. (2021), durchgeführt mit 342 Mitarbeitenden in China, untersuchte die psychologischen und organisatorischen Belastungsfaktoren, die mit Remote Work einhergehen. Im Fokus standen dabei technostress, soziale Isolation, Anforderungen an Selbstführung und deren Auswirkungen auf Produktivität. Die Autorengruppe zeigt, dass ortsflexibles Arbeiten zwar mehr Autonomie ermöglicht, gleichzeitig jedoch neue Formen kognitiver und sozialer Belastung erzeugt.

Ein zentrales Ergebnis ist die gestiegene Notwendigkeit eigenverantwortlicher Arbeitsweisen. Mitarbeitende sind stärker gefordert, Zeit zu strukturieren, Aufgaben zu priorisieren und sich selbst zu motivieren. Fehlende soziale Einbindung wirkt sich dabei negativ auf Motivation und Bindung aus. Technostress, also die Überforderung durch digitale Tools und Medien, zeigt eine signifikante Korrelation mit emotionaler Erschöpfung. Gleichzeitig wirkt Selbstführung, etwa durch klare Tagesstruktur oder Zielsetzung, als protektiver Faktor.

Für Führungskräfte ergibt sich daraus ein zentrales Spannungsfeld. Sie müssen Räume für Selbststeuerung offenhalten, zugleich aber Orientierung, Stabilität und psychosoziale Unterstützung bieten. Wirksame Führung im Remote-Kontext erfordert keine permanente Präsenz, sondern gezielte Interventionen, achtsam, verlässlich und strukturiert.

Quelle:

Wang, B., Liu, Y., Qian, J., & Parker, S. K. (2021). Achieving effective remote working during the COVID-19 pandemic: A work design perspective. Applied Psychology, 70(1), 16–59.