Hybride Arbeit als Win-Win-Modell: Produktivität, Bindung und Führung neu gedacht
Die Studie von Bloom et al. (2023), durchgeführt bei über 1 600 Mitarbeitenden des internationalen Tech-Unternehmens Trip.com, untersuchte in einem sechsmonatigen Feldexperiment die Auswirkungen hybrider Arbeit. Getestet wurden zwei Modelle: vollständige Präsenz versus zwei Tage Homeoffice bei gleicher Aufgabenverteilung. Ziel war es, die tatsächlichen Effekte auf Leistung, Zufriedenheit und Fluktuation unter realen Bedingungen zu messen.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, hybride Arbeit führt nicht zu einem Rückgang der Produktivität, im Gegenteil. Leistungskennzahlen wie Codezeilen, Beförderungen und Bewertungen blieben stabil oder verbesserten sich leicht. Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Kündigungsrate um ein Drittel, vor allem bei Mitarbeitenden mit weiter Anfahrt, ohne Führungsverantwortung oder familiären Verpflichtungen. Die anfängliche Skepsis von Führungskräften wandelte sich im Verlauf des Experiments in eine positive Einschätzung der hybriden Arbeitsform.
Für Organisationen ergeben sich daraus strategische Implikationen. Hybrides Arbeiten kann nicht nur Produktivität sichern, sondern auch Fluktuation senken und Arbeitgeberattraktivität steigern, vergleichbar mit einer Gehaltserhöhung um bis zu zehn Prozent. Damit wird hybride Arbeit zu einem zentralen Baustein moderner Arbeitsgestaltung. Voraussetzung ist eine klare Struktur: feste Homeoffice-Tage, transparente Erwartungen und Führung, die Vertrauen und Verbindlichkeit zugleich ermöglicht.
Quelle:
Bloom, N., Han, R., & Liang, J. (2023). Hybrid work. Quarterly Journal of Economics, 138(2), 805–857.